Entflechtung der Bike- und Wanderwegen in Davos
Die Trennung des Mountainbike-Trails sowie Wanderweges auf der Strecke «Jakobshorn – Sertig – Rinerhorn» ist ein wichtiges und langfristiges Projekt. Nach dem Start der Gespräche vor mehr als zwei Jahren ist nun im Sommer 2022 der Spatenstich für die Umsetzung erfolgt. Mit Bagger und Schaufel entsteht ein neuer Weg, welcher mehr Raum für Mountainbiker und Wanderer schaffen soll. Wir erzählen Euch hier mehr über das Projekt.
Gemeinsame Wegnutzung
Konflikte auf dem Epic Trail
In Graubünden und auch Davos Klosters sind die Wege sowohl für Biker als auch Wanderer frei nutzbar. Mit der verstärkten Nachfrage der Mountainbiker haben die Konflikte zwischen den beiden Nutzungsgruppen in den letzten Jahren zugenommen. Deshalb wurden Kampagnen wie die «Fairtrail» Initiative, die für gegenseitige Rücksichtnahme plädiert, ins Leben gerufen.
Dennoch blieb der stark frequentierte Weg vom Jakobshorn ins Sertig und von dort zum Rinerhorn weiterhin ein Konfliktpunkt. Als einziger Epic Trail der Schweiz, wird der Weg bei Mountainbikern immer beliebter. Doch auch Wanderer lieben die Wanderroute ins Sertigtal. Allein in den Sommermonaten Juni bis Oktober 2019 wurden 21.000 Wanderer und 9.800 Biker auf dieser Strecke gezählt.
Gespräche und Bewilligungen
Planung der Linienführung
In mehreren vor Ort Begehungen mit den kantonalen Ämter sowie Umweltschutzverbänden wurde eine Linienführung des neuen Weges definiert. Die bautechnischen Möglichkeiten im Gelände sowie die verschiedenen Interessen aller Beteiligten wurden dabei berücksichtigt. Schützenswerte Moore und Wildruhezonen werden zum Beispiel umgangen. Der neue Weg kreuzt 59 Landparzellen, womit Gespräche und Bewilligungen der Landbesitzer wichtig waren. Festgehalten wurde alles auf Plänen der Firma Caprez Ingenieure.
Die Gemeinde Davos ist Bauherr des eingegebenen Projektes mit Patrick Gurini in der Projektleitung. Bauleitung übernimmt Werner Putzi, der den Bereich der Bike- und Wanderwege bei der Gemeinde leitet.
Mit dem Regierungsbeschluss vom April 2022 gibt der Kanton Graubünden grünes Licht für das Projekt. Er stimmt der Anpassung des Nutzungsplanes zu und gibt erteilt die nötige Baubewilligung.
Wanderer und Biker trennen
Bau des neuen Trails
Die beiden lokalen Maschinisten Scott Rüesch und Hitta Accola wurden für die Umsetzung auf dem Rinerhorn und Jakobshorn beauftragt. Sie kennen das lokale Gelände gut und gestalten den neuen Weg. Zwei bis drei Personen der Trail Crew Davos helfen vor Ort mit. Je nach Gelände verläuft der neue Weg ober oder unterhalb des bestehenden Weges. Dabei ist aus Sicherheitsgründen der untere Weg immer für die Mountainbiker gedacht.
Wegen schwierigen Begebenheiten des Geländes ist eine komplette Entflechtung der beiden Strecken nicht möglich. An gewissen Stellen kommen die beiden Wege wieder zusammen und werden für ein Stück gemeinsam genutzt. An diesen Orten werden Schilder sowie Hindernisse eingesetzt, die das Bremsen der Biker fördern.
Über 8 km neuer Weg entstehen
Kurz vor dem Start eines Abschnittes sind die verschiedenen Ämter und die Grundeigentümer nochmals vor Ort. Das Forstamt zeichnet Bäume an und die gewählte Linienführung wird bestätigt. Dann starten die Arbeiten mit dem Bagger. Beim Bau ist das Team vor Ort dankbar, dass sie Wege von Bauern nutzen können, um die Anfahrt zu verkürzen.
Im letzten Monat wurden auf dem Rinerhorn schon ein Teilstück von 500 Metern fertiggestellt und an die Biker und Wanderer freigegeben. Biken und Wandern auf unterschiedlichen Wegen, aber mit Sichtkontakt, kann schon jetzt erlebt werden. Die Arbeiten auf dem Jakobshorn haben Anfangs Juli gestartet. In zwei Bauetappen entstehen auf dem Jakobshorn 2,83 Kilometer und auf dem Rinerhorn 5,4 Kilometer komplett neue Wegstücke.
Als wichtiger Grundsatz gilt: Der Wegcharakter soll erhalten bleiben, wie Projektleiter Patrick Gurini der Gemeinde Davos, bestätigt. Somit ist auch keine Wegverbreiterung geplant. Für den Bau werden Steine vor Ort genutzt und abgetragene Deckschichten werden zur Renaturierung von wilden Pfaden verwendet. Für jeden Meter des Weges werden Ergänzungsleistungen im Bereich Umwelt geleistet. Die Fertigstellung aller Abschnitte ist auf den Herbst 2023 geplant.
Ausblick Entwicklung in Davos Klosters
Masterplan für die nächsten Jahre
Aktuell wird an der Ausarbeitung eines Masterplanes gearbeitet, wobei die wichtigsten Akteure von Davos Klosters dafür an Board sind. Festgehalten werden alle Optimierungen und Änderungen, die am Bike- und Wanderwegnetz in Davos Klosters in den nächsten zehn Jahren umgesetzt werden. Davos Klosters als Ferienort attraktiver machen, die wunderschöne Bergwelt erhalten, die Artenvielfalt schützen sowie Alp – und Wildtieren Platz lassen: Verschiedene Interessen, die es unter einen Hut zu bringen gilt. Durch die gemeinsame Erarbeitung des Planes soll eine gemeinsame Leitidee entstehen, an die sich alle halten. Der Masterplan soll neue Biketrails, reine Wanderwege wie auch Ruhegebiete für Flora und Fauna beinhalten.
Lenkung der Benutzer: Die Gäste entscheiden lassen
Ein Neubau eines Weges ist nicht überall möglich und auch nicht das Ziel. Für den stark frequentierten Panoramaweg auf Parsenn zum Beispiel wird nach anderen Lösungen gesucht. Eine der Ideen ist die Einführung eines Benutzerlenkungs-Systems. Ähnlich wie in Zügen wird die durchschnittliche Auslastung eines Wegs gemessen. Eine zusätzliche Live Anzeige zeigt an, wie viel Biker und Wanderer sich auf dem Wanderweg befinden. Mit diesem Wissen entscheiden Gäste und Einheimische, ob sie auf eine andere attraktive Route ausweichen möchten. Denn Platz und Trails gibt es in Davos Klosters genügend. Egal ob für Biker, Wanderer oder Trailrunner.
Standort |
Wander- und Bikeweg Jakobshorn – Sertig – Rinerhorn |
Ziel |
Entflechtung der stark von Wanderern und Bikern frequentierten Wege |
Jahr |
2020–2023 |
Investition |
420.000 CHF (2022) / 240.000 CHF (2023) |
Finanzierung | Der Neubau wird von der Gemeinde Davos finanziert |