Behind the scenes: So entstehen unsere Bilder
Zwei Wanderer stehen auf dem Grat und zeigen in die Ferne. Ein Klick und schon ist der Moment eingefangen. Wir befinden uns mitten in einem Wander-Shooting auf dem Rinerhorn. Der Fotograf Jo kniet am Boden und überprüft die Aufnahme. Für die Vermarktung der Davos Klosters Mountains werden jedes Jahr neue Bilder aufgenommen, die von unserem internen Fotografen gemacht werden. Doch wie viel Aufwand steckt denn wirklich hinter diesem Bild, welches in weniger als einer Sekunde entstanden ist? Wir nehmen Euch mit zu einem Shooting-Tag!
Vorbereitung eines Fotoshooting
Die erste Überlegung bei der Vorbereitung eines Shootings ist: Was sind die Anforderungen an das Shooting und welche Bilder sind gewünscht. Denn die Organisation hängt stark davon ab, was fotografiert werden soll. Beim Wander-Shooting auf dem Rinerhorn spielt beispielsweise das Wetter eine wichtige Rolle. Neben dem Wettercheck, der vor allem für die Terminplanung entscheidend ist, sind bei Outdoor-Shootings folgende Punkte zu beachten:
01: Die Auswahl des richtigen Standortes
«Es hilft mir sehr, den Ort für das Fotoshooting zu kennen. Dann weiss ich schon, was funktioniert, woher das Licht kommt und welche Berge im Hintergrund zu sehen sind», erzählt Fotograf Jo, der schon zehn Jahre in Davos wohnt und sich gut auskennt.
Heute wurde als Ort des Geschehens der Wanderweg auf den Gipfel des Rinerhorns ausgesucht. Der Weg bietet viel Abwechslung, interessante Kurven und führt den Grat entlang. Der ideale Standort für gute Bilder. Für die An- sowie Rückreise mit der Bergbahn Rinerhorn und zu Fuss ist die Gruppe schon fast vier Stunden unterwegs. Am Tag des Shootings wird tatsächlich einiges gewandert!
Bei der Auswahl des Shooting-Ortes werden die Berge Parsenn, Jakobshorn, Rinerhorn und Pischa berücksichtigt. Oft werden Wege oder Pisten gesucht, von denen es noch keine Bilder gibt. Ein neuer Trail, wie die Erweiterung des Techniktrails Jakobshorn, wird gleich fotografiert. Mit der Zeit hat man schon eine gewisse Erfahrung, welche Orte sich als Fotospots eignen und wann die Sonne, welches Gebiet oder welchen Berg beleuchtet. Einige bewährte Fotospots in Davos Klosters verraten wir Euch im nächsten Beitrag.
02: Organisation der Models
Unsere beiden Wandermodels auf dem Headerbild sind zwei Mitarbeiter der Marketingabteilung der Bergbahnen. Bei der Suche nach den geeigneten Leuten hilft meist das ganze Team mit und fragt Bekannte sowie Verwandten oder stellt sich gleich selbst zur Verfügung. So ergibt es sich, dass die Models auf unseren Bildern überwiegend Leute aus der Region sind, die in ihrer Freizeit gerne auf den Bergen unterwegs sind. Der grosse Vorteil: Sie können die Aktivitäten daher besonders authentisch vertreten.
Wusstet Ihr: Auf unseren Fotografien sind auch bekannte Sportler wie Judith Wyder, Kim Gubser oder Matteo Manno zu sehen. Im Rahmen einer Kooperation werden sie von Jo abgelichtet.
03: Kleiderauswahl: Welches T-Shirt wird am Shooting getragen?
Die grüne oder das gelbe T-Shirt? Je nach Shooting werden spezielle Kleidungsstücke und Requisiten benötigt. Die Farbe der Kleidung ist dabei sehr wichtig. Am besten funktioniert es, wenn die Sportmodells, eine Farbe tragen, die so in der Natur nicht vorkommt. Die Models sollen sich von der Bergwelt abheben und nicht darin verschwinden. Im Winter ist das wesentlich einfacher zu organisieren als im Sommer. Habt Ihr Euch schon darauf geachtet, welche Farben auf den Fotos am besten funktionieren?
04: Die richtige Kameraausrüstung
Vor jedem Shooting ist es sehr wichtig, die Ausrüstung zu überprüfen. Alle Akkus müssen geladen sein und die Speicherkarten ausreichend Kapazitäten haben. Was gibt es Schlimmeres, als einen leeren Akku, wenn das perfekte Motiv wartet. Eine gute Vorbereitung ist das wichtigste, damit vor Ort alles nach Plan läuft.
«Umgestiegen bin ich schon seit einigen Jahren auf Systemkameras. Zum Fotografieren verwende ich die Vollformatkamera der Alpha 7 Reihe von Sony», verrät mir Jo. «Um mir den Objektivwechsel unterwegs zu sparen, habe ich immer zwei identische Kameras mit unterschiedlichen Objektiven mit dabei. Die Ausrüstung ist leichter als DSLR-Kameras (Spiegelreflexkameras), was ich sehr schätze.»
Neben den Fotokameras ist im Rucksack die folgende Ausrüstung eingepackt:
- Zoomobjektive: 12–24 mm, 24–105 mm, 70–200 mm
- Kamerahalterungen für den Rucksack (Peak Design)
- Stativ: Nur wenn es nötig ist, im Gelände wird jedes Gramm zum Tragen gespart.
- Walkie-Talkie
- Powerbank: Vor allem im Winter bei Minustemperaturen sehr wichtig.
- Ersatzakkus und bei mehrtägigen Shootings ein Ladegerät
- Viele Objektivputztücher und Sensorreinigung für den Notfall
- Blasebalg, damit auf der Linse kein Staub hängen bleibt
- Diverse Filter für die Objektive
Outdoor-Shooting auf dem Berg
Früh aufstehen für das perfekte Bild
«Ein Fotoshooting bedeutet für mich meist sehr früh aufzustehen oder äusserst spät ins Bett zu kommen», erzählt Jo lachend. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Das flache Licht morgens und abends ist sehr weich und erzeugt eine schöne Stimmung. Um zur goldenen Stunde am richtigen Ort zu sein, kommt es auch vor, dass der Fotograf und Videograf in einer Hütte auf dem Berg übernachten. Der richtige Augenblick ist die wichtigste Zutat für ein perfektes Foto. Das Wander-Shooting auf dem Rinerhorn ist bei Abendlicht eingeplant.
Anweisungen: Loslaufen und in die Ferne schauen
Der Wanderweg ist endlich erreicht und das Fotografieren kann beginnen. Die Aktivität steht dabei im Fokus. Während dem Shooting muss sich Jo komplett auf die beiden Models einlassen. Mit den Walkie-Talkies gibt er ihnen Anweisungen. «Jetzt loslaufen!», tönt es aus dem Gerät. Wenn etwas an der Szene nicht stimmt, dann wird die Strecke nochmals gelaufen. Bei Bike- oder Ski-Shootings geht alles noch schneller. Der Fotograf hat den Ort, das Licht und die Aktivität voll im Blick. Während sich die Models kurz ausruhen dürfen, muss er die Einstellungen der Kamera und den Akku überprüfen. Meist werden bei einem Shooting gleich Fotos und Videos produziert. Dafür ist der Videograf Sergio mit der Drohne oder der Osmo Pocket mit dabei und filmt die Szene. Ziel ist es, die Bilder möglichst schnell im Kasten zu haben, bevor sich die Lichtverhältnisse verschlechtern.
Nicht vergessen: Wichtig ist es, genug Pausen einzuplanen. Dabei muss der Fotograf, die eigene Energie sowie die der Models, gut einschätzen können. Nach einigen Stunden lässt die Konzentration beim Fotografieren und Filmen schnell nach.
Nach dem Shooting ist vor der Bildbearbeitung
Nach einem Shooting folgt die grobe Auswahl der Bilder. Danach werden alle mit einem Stern gekennzeichneten Aufnahmen bearbeitet. Die Aufnahme unser beiden Wandermodels auf dem Grat hat es in die Endauswahl geschafft! Je besser der Fotograf Jo fotografiert hat, desto kürzer dauert die Arbeit danach. Ein gutes Bild ist im Programm Adobe Lightroom in einer Minute bearbeitet. Wenn etwas auf der Fotografie retuschiert werden muss, dauert die Bearbeitung natürlich länger. Auf dem Screen im Büro sieht man leider meistens mehr als unterwegs. Vieles kann zum Glück im Nachhinein ausgebessert werden.
Weitere Shootings
In der letzten Wintersaison und in der momentanen Sommersaison haben schon über 20 Shootings stattgefunden. Vom Freeride- über Gruppen- bis hin zu Bike-Shootings gibt es in den Davos Klosters Mountains viele Themen abzudecken. Die meisten Bilder benötigt jedoch die Hotellerie. Für die Vermarktung der 20 Mountain Hotels werden stets aktuelle Bilder benötigt. So wird nach jedem Umbau in einem Haus gleich wieder ein Shooting eingeplant. In diesem Sommer wurden die neuen Zimmer im Hotel Waldhuus Davos fotografiert.
Indoor-Shooting Bilder für die Vermarktung von 20 Häusern
Die Anforderungen an ein Hotel-Shootings sind gross: Die Bilder sollen ein Hotel im besten Licht zeigen, ohne dass beim Gast falsche Erwartungen entstehen. Der Charakter des Hauses wird möglichst genau einfangen und abgelichtet. Je stilvoller ein Hotel eingerichtet ist, desto einfacher ist auch das Fotografieren.
«Bei den Hotel-Shootings habe ich immer einen Helfer mit dabei,» erzählt Jo, «meist ist dies Iris vom House Keeping, die alle Häuser kennt. Sie macht die Betten und bereitet mir alles so vor, wie ich dies brauche. Bei den Hotelbildern muss alles perfekt sein, schon eine Falte im Leintuch oder ein schräger Fenstergriff, kann das Bild stören.»
Der Wert der Fotografie
4300 Bilder in der Datenbank
Die finalen Bilder werden auf die Datenbank geladen und stehen allen Mitarbeitern zur Verfügung. Unser Headerbild wurde schon im Newsletter und auf Instagram verwendet. Über 4300 ausgewählte Bilder liegen auf unsere Datenbank und über 2000 Fotos sind allein auf unsere Webseite zu finden. Auch werden die Bilder in Printmedien, Kampagnen, auf Social Media und auf den Info-Screens auf unseren Bergen eingesetzt. Dies erklärt, wie wichtig ein Fotoshooting ist.
Das Endergebnis: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte
Ihr habt einen kurzen Einblick erhalten, wie unsere Bilder entstehen. Vielleicht werdet Ihr Sie nun mit anderen Augen betrachten. Denn hinter einem einzigen Bild steckt ganz viel Organisation und Aufwand. Wir haben ausgerechnet, dass es von 2000 Fotos eines Shootings nur etwa 80 Stück in die Endauswahl schaffen. Wenn aus 100 Bildern zehn Topbilder entstehen, ist dies eine gute Ausbeute. Vor allem bei Shootings mit Models, die in Bewegung sind, wird stark aussortiert.
Doch der Aufwand lohnt sich: Da wir alle Bilder selbst machen, sparen wir viele Kosten und die Bildrechte sind klar geregelt. Somit können wir die Aufnahmen ohne Probleme überall einsetzen. Mit Fotografien können wir die Schönheit der Berg zeigen, Aktivitäten bewerben und Emotionen auslösen. Wer von Euch hat beim Betrachten des Bildes nicht gerade Lust, eine Gratwanderung zu unternehmen?
Tipps vom Fotografen:
Was macht ein perfektes Bild aus?
Das gleiche Bild taucht immer wieder auf! Wieso gerade die eine Fotografie als schöner empfunden wird als ein anderes, ist nicht immer erklärbar. Doch es gibt einige Grundregeln, die Aufnahmen attraktiv machen:
- Räumlichkeit im Bild: Wir sind es gewohnt, die Welt räumlich zu sehen. Ein zweidimensionales Bild, das räumlich erscheint, schauen wir viel lieber an als ein flaches Bild. Mit Tiefenunschärfe kann Tiefe im Bild erreicht werden. Ein guter Spruch von unserem Fotografen ist: «Vordergrund macht Bild gesund!»
- Flächenverhältnis: Es gibt Flächenverhältnisse, die von unserem menschlichen Auge als harmonisch gesehen werden. Die bewusste Bildaufteilung ist eine hohe Kunst, die ein gutes Bild ausmacht. Die Positionierung der beiden Wanderer ungefähr im Goldenen Schnitt macht das Bild interessanter.
- Kontraste: Hohe Unterschiede in der Helligkeit, Farbigkeit oder Farbtemperatur sind Mittel, um ein Bild interessant zu gestalten. Das gelbe T-Shirt wirkt als warme Farbe gut auf dem blauen Hintergrund des Himmels.
Habt Ihr Lust zum Fotografieren bekommen? Dann nichts wie los, nur wer hinausgeht und Fotos macht, hat auch ein Ergebnis. Unsere Tipps könnt Ihr bei Euren Ferienfotos gleich umsetzen, damit Ihr Euch noch lange an den Aufenthalt in Davos Klosters erinnern könnt.
Eure Davos Klosters Mountains