Ein Tag als Pistenbully-Mechaniker: Zu Besuch in Frigos Werkstatt
Was passiert eigentlich mit den Pistenbullys im Sommer? Eines ist sicher, sie alle kommen einmal in die Werkstatt von Jürg Fäh. Der Pistenbully-Mechaniker vom Jakobshorn repariert und pflegt alle Gefährte auf dem Berg. Bei einem Besuch in der Garage bekommen wir einen Einblick in die Arbeiten, die vor dem Start in die nächste Skisaison durchgeführt werden.
Vom Traktorfahrer zum Pistenbully-Mechaniker
«Hätte mir früher jemand erzählt, dass ich Mechaniker werde, hätte ich nur gelacht», erzählt uns Jürg Fäh. Der gelernte Landwirt repariert nun schon seit 20 Jahren die Schneegiganten des Jakobshorns. Nie hätte er als kleiner Junge gedacht, in diesem Beruf zu landen. Gestartet hat er bei den Davos Klosters Bergbahnen als Pistenbully-Fahrer. Heute ist er bei allen als Pistenfahrzeug-Mechaniker vom Jakobshorn und als Frigo bekannt.
«Die Faszination sowie das Verständnis für Maschinen waren bei mir immer schon da. Das Interesse ist vermutlich während meiner Ausbildung zum Landwirt entstanden. Doch das Wissen und Können, die Fahrzeuge zu reparieren, habe ich mir selbst angeeignet», erzählt Frigo. Sehr geholfen hat ihm dabei seine Bereitschaft, Neues zu lernen sowie sein handwerkliches Geschick, dass er von seinen Erfahrungen im Fassadenbau mitbringt.
Aufgabe als Mechaniker
An Vielseitigkeit fehlt es ihm auch im jetzigen Beruf als Mechaniker nicht. Zu seinen Aufgaben gehören:
- Reparatur und Revision der Pistenbullys, Quads sowie side.by.side Fahrzeugen. Die letzten sind geländetaugliche Gefährte mit zwei Plätzen sowie einem Hubraum für Lasten.
- Organisation von neuen Ersatzteilen
- Erfassung des Lagerbestandes
- Schweissen neuer Transportgitter, für die Beförderung von Getränkepalletten und Abfallcontainer der Bergrestaurants
Es fallen auch spontane Arbeiten an, wie etwa die Reparatur eines Baggers, der bei Umbauten auf dem Jakobshorn ausfiel.
Arbeitsort Jakobshorn
Die Garage auf dem Berg
Auf 2.047 Meter über Meer bei der Talstation Usser Isch liegt der Arbeitsort von Jürg Fäh. Bei meinem Besuch in der Werkstatt ist ein Pistenbully in seine Einzelteile zerlegt. Die Winde sowie die Raupen wurden entfernt und das Fahrhäuschen ist nach vorne geklappt: «Im Sommer steht immer ein Pistenbully für die Revision in der Garage», erzählt Frigo.
Jedes Fahrzeug wird geputzt, geölt und ein kompletter Service gemacht. Momentan wartet er noch auf die Hydraulikmotoren- und pumpen, welche er in die Revision geschickt hat. Allfällige Ersatzteile bestellt er meist bei der Firma Kässborer. Nach etwa zwei bis vier Arbeitswochen ist die Maschine wieder vollständig zusammengebaut und wartet auf ihren Einsatz im Winter.
Krankheitsreport über den Zustand der Pistenbullys
«Von jedem Pistenbully erstelle ich eine Art Krankheitsreport», erzählt Frigo. Die Einzelteile der Maschine erfasst er im technischen Software-Programm «Maintain» und stattet diese mit einem QR-Code aus. So lässt sich jederzeit überprüfen, wann die jeweilige Komponente gewechselt oder revidiert wurde. Ein wichtiges Hilfsmittel, um den Überblick zu behalten.
«Jeden Morgen mache ich die Büroarbeit und logge mich im «Maintain» ein. Die Lagerbestände werden mir angezeigt und ich kann auch nachschauen, ob auf Parsenn vielleicht noch ein Ersatzteil vorhanden ist, welches ich benötige. Es kam schon vor, dass mir durch die aufgezeichneten Daten ein Problem aufgefallen ist. Wenn ich zum Beispiel sehe, dass ein Fahrer jeden Abend Öl nachgefüllt hat, dann deutet das eindeutig auf einen Fehler hin.»
Traumberuf Mechaniker
Overall und schmutzige Hände
«Ich schätze die Herausforderungen sowie die Abwechslung, die meine Arbeit jeden Tag mit sich bringt. Letzten Winter hatte ich zwei Pistenbullys, bei denen die Fräse nicht mehr angehoben werden konnte. Nachdem ich das Problem bei einem Modell ziemlich schnell gelöst hatte, wollte ich den zweiten ebenfalls reparieren, doch die Ursache war hier eine komplett andere.»
Solche Momente, in denen Frigo ein Fahrzeug erfolgreich wieder zum Fahren bringt, treiben ihn in seinem Beruf an: «Eine mechanische Ausbildung für den Beruf ist natürlich von Vorteil, doch genauso wichtig ist es, Freude an der Arbeit zu haben, die man ausübt», meint Frigo zur Frage, welche Eigenschaften ein Pistenbully-Mechaniker unbedingt mitbringen sollte.
«Als Pistenbully-Fahrer die Maschinen selbst bedient zu haben, war eine grosse Hilfe, um die Funktionen besser verstehen zu können. Doch ein riesiger Unterschied zum Fahrer ist, dass man sich als Mechaniker die Hände dreckig machen muss», zieht er den Vergleich. Sein Spitzname entstand übrigens in seiner Zeit als Fahrer, als er bei -30 Grad meinte, dass es draussen ein wenig «Frigo» sei.
Arbeiten im Winter
Verlässliche Pistenfahrzeuge
Im Sommer ist die Mechaniker-Garage abgelegen, im Winter ist der Standort mitten im Skigebiet ideal. Bevor die Pistenbully-Fahrer am Abend für die Pistenpräparation ausrücken, werden diese bei der Garage aufgetankt sowie überprüft. Die Nachtflotte auf dem Jakobshorn besteht aus fünf Pistenbullys mit Seilwinde des Models 600 sowie zwei Parkbullys (400 und 600) ohne Winde. Jedes der Fahrzeuge ist täglich oder besser gesagt jede Nacht im Einsatz.
«Gerade im Winter ist der Zeitdruck, die Pistenbullys schnellstmöglich wieder fahrtüchtig zu machen, sehr hoch! Für die Pistenpräparation darf keine Maschine ausfallen», erzählt Frigo. Im Winter gehört Flexibilität zu seinem Beruf mit dazu. Wenn ein Fahrzeug defekt ist, ist er sofort zur Stelle.
Je weniger planbar die Arbeitszeiten im Winter sind, desto mehr geniesst Frigo sein selbstständiges Arbeiten im Sommer. Bei schönem Wetter bleibt das Werkzeug auch mal unberührt. Dann geniesst er seine Freizeit beim Biken, Wandern oder bei seinem Bruder auf dem Hof.
Neue Pistenbullys
Ausblick in eine optimierte Zukunft
«Seit meinem Anfängen haben sich die Pistenbully stark weiterentwickelt und verändert. Die Fahrzeuge der kommenden Generation sind komplett anders konstruiert als die aktuelle 0826-Serie, wodurch ich mir für die Reparaturen neues Wissen aneignen muss», erzählt Frigo. Eine Herausforderung, die in den nächsten Jahren auf ihn wartet.
Die neu entwickelten Fahrzeuge werden auch im Bereich Nachhaltigkeit stetig optimiert und erfüllen immer strengere Abgasnormen. Ein nächster Schritt bei der Reduktion des Co2-Ausstosses, ist der Antrieb mit HVO, einem Kraftstoff aus hydrierten Pflanzenölen. «Der HVO-Kraftstoff wird in den nächsten Jahren vermehrt zum Einsatz kommen», bestätigt Frigo.
SnowSat: optimiertes Schnee-Management
Für die nächste Wintersaison wird ein Pistenbully 600W Polar sowie ein Parkbully 600 der neuen Generation angeschafft, welche mit den neusten Technologien ausgestattet sind. Ein Pistenfahrzeug kostet je nach Ausführung um die 650.000 Schweizer Franken. Mit den beiden Modellen wird die komplette Nachtflotte auf dem Jakobshorn mit dem System SnowSat ausgestattet sein. Das integrierte Messsystem erkennt die Schneehöhe unter dem Fahrzeug. Diese Information unterstützt die Fahrer dabei, den vorhandenen Schnee optimal verteilen. Eine wichtige Investition, um den Wintergästen effizient und perfekt präparierte Pisten bieten zu können und den Untergrund weniger zu belasten.
Arbeiten bei den Davos Klosters Mountains
Offene Stellen und Jobs
Wollt auch Ihr einen Beruf, bei dem Ihr Euch immer neuen Herausforderungen stellen könnt, und Euer Arbeitsort die Berge sind? Werft einfach einen Blick auf unsere offenen Stellen und vielleicht seid ihr schon bald Teil der Crew. Neben einer Stelle als Pistenbully-Mechaniker gibt es bei der Davos Kloster Bergbahnen AG noch viele weitere abwechslungsreiche Stellen auf dem Berg, in der Gastronomie oder Hotellerie.
In kommenden Beiträgen erzählen weitere Mitarbeiter von Ihrem Arbeitsalltag. Sie alle ermöglichen Euch unvergessliche Ski,- Wander sowie Bike-Ferien in den Davos Klosters Mountains. Abonniert den Newsletter und verpasst keine Geschichten!
Eure Davos Klosters Mountains