Gipfelbahn Weissfluhgipfel Parsenn
Die Gipfelbahn führt auf den Weissfluhgipfel, auf den höchsten Punkt des Skigebietes der Davos Klosters Mountains. Damit die Bahn schon seit 1995 täglich in Betrieb sein kann, müssen im Hintergrund immer wieder Revisionsarbeiten vorgenommen werden. Das Herz der Bergbahn, das Getriebe, wird dabei regelmässig geprüft. Geöffnet wird es jedoch nur alle 20 Jahre. Wir waren bei diesem seltenen Moment mit dabei und geben Euch in diesem Blogeintrag einen Einblick. Erfahrt spannende Fakten über die Gipfelbahn und die Arbeiten!
Drei spannende Fakten zur Gipfelbahn Parsenn
- Mit der Gondel der Gipfelbahn gelangt Ihr zum höchsten Punkt der Davos Klosters Mountains auf den Weissfluhgipfel. Auf 2817 m ü. M.geniesst Ihr eine traumhafte Aussicht über die Region. Der Blick reicht sogar bis ins Skigebiet Arosa.
- 365 Tage im Jahr pendelt die Gipfelbahn über eine Strecke von 683 m von Tal zu Berg und wieder zurück. Sie verbindet dabei die Gemeinden Arosa, Klosters und Davos, die bei der Talstation zusammenkommen.
- Zwischensaison kennt die Bahn keine: Zusätzlich zum Gästetransport in der Winter- sowie Sommersaison wird sie vom Militär ganzjährig als Zubringer zum Stützpunkt auf dem Gipfel genutzt.
Die Geschichte der Gipfelbahn
Seit 1995 Zubringer zum Weissfluhgipfel
Somit ist die Gipfelbahn im Skigebiet Parsenn eine wahrlich wichtige Bahn, die im Jahr 1955 erbaut wurde. Damals gab es nur eine Gondel und eine Spur. 28 Jahre später wurde die Kapazität erhöht und die zweite Gondel kam hinzu. Die Pendelbahn war geboren! Bei der Pendelbahn fährt die eine Kabine zur Bergstation, während die andere Kabine sich zur Talstation bewegt. Danach ändert sich die Drehrichtung. Stützen hat die Bahn keine, sondern nur die beiden Abfahrts- sowie Ankunftsstationen. Im letzten Umbau im Jahr 2012 wurde die Steuerung sowie der Antriebsmotor ersetzt. Dieses Jahr waren grössere Revisionsarbeiten am Getriebe nötig, die wir Euch gleich näher beschreiben.
Revisionsarbeiten am Getriebe
8´000 Stunden Laufzeit vom Weissfluhjoch auf den Weissfluhgipfel
«In der Regel muss ein Getriebe nach 20´000 Stunden Laufzeit für die Überprüfung geöffnet und auseinandergenommen werden,» erzählt Beni Walder, der Technische Leiter von Parsenn, «dies entspricht bei der Gipfelbahn etwa 20 Jahren.» Diesen Herbst wurde jedoch im Getriebe ein Knackgeräusch festgestellt und so musste das Getriebe schon nach acht Jahren geöffnet werden. Nach einer Abhörkontrolle wurde das Getriebe zerlegt, um den Fehler zu finden. Die Kuppelung und die Ausgangswelle waren beschädigt und mussten in die Reparatur geschickt werden. Ebenfalls mussten einigen Anpassung an diesen Teilen gemacht werden, die davor von einem Ingenieur berechnet wurden.
Das jährliche Abhören des Getriebes
«Ein Getriebeschaden ist bei einer Anlage das Schlimmste, was passieren kann, da die Bahn dann komplett stillsteht,», erzählt Beni Walder. Aus diesem Grund kommen jährlich Spezialisten für eine Überprüfung vorbei. Mit Messgeräten, die Schwingungen wahrnehmen, oder mit dem klassischen Abhören mithilfe eines Stethoskops, können Unregelmässigkeiten früh erkannt werden. Auch mit dem Einschicken von Ölproben in ein Labor kann schon vieles herausgefunden werden. Der Fremdanteil im Öl wird analysiert. Bei einem hohen Metallanteil ist ein Verschleiss bei den Kraftübertragungen der Zahnräder sehr wahrscheinlich.
Reissprüfung der Wellen mit UV-Lampe
«Da wir gewisse Teile für Anpassungen einschicken mussten, ging es somit etwas länger, bis wir die Bahn wieder in Betrieb nehmen konnten», erzählt Beni Walder. «In der Zwischenzeit haben wir an den Verzahnungen und Wellen eine Reissprüfung gemacht. Nachdem alles mit Kontrastmittel eingesprüht war, wurde ein Magnetfeld aufgebaut und mit einer UV-Lampe konnte das Material auf Risse überprüft werden. Dort war zum Glück alles in Ordnung.»
Welle an Welle, Zahn in Zahn: Das Getriebe wird wieder zusammengebaut
Endlich war es so weit und das Getriebe konnte wieder zusammengebaut werden. Die Spezialisten der Firma «Vibrodata» waren vor Ort und haben, zusammen mit drei Mitarbeitern der Bergbahnen, die Bahn mit den folgenden Schritten wieder zum Laufen gebracht:
- Schritt 1: Einbau des Lagers und der Kupplung
- Schritt 2: Nun ist es wichtig, dass die Zähne wieder schön aufeinander passen. Dafür werden die Zähne eingefärbt. Nach einem Testlauf wird durch die Abnutzung ersichtlich, ob diese gleichmässig ineinandergreifen.
- Schritt 3: Alles wird ganz genau eingestellt. Die Räder sollen in beide Fahrtrichtungen wie geschmiert laufen und das Getriebe muss in Richtung Motor und Antriebsscheibe genau in einer Linie ausgerichtet sein.
- Schritt 4: Am Schluss wird das Getriebe mit dem Deckel geschlossen und das Öl eingefüllt.
- Schritt 5: Nun folgen die Testläufe. Dabei wird das Getriebe mit einem Stethoskop auf Herz und Niere geprüft.
«Beim letzten Abhören dürfen uns keine komischen Geräusche mehr auffallen, ansonsten können wir nochmals von vorne beginnen», meint Beni Walder lachend. Doch dies war zum Glück nicht der Fall.
Dank des Einsatzes unser Mitarbeiter und Spezialisten aus externen Firmen, kann Euch die Pendelbahn wieder viele Jahre auf den aussichtsreichen Weissfluhgipfel bringen. Den Nostalgie Run fahren, die schwarze Piste wagen oder den Ausblick im Panoramarestaurant geniessen? Eine Fahrt mit der Gondel auf den Weissfluhgipfel lohnt sich allemal. Wir freuen uns, über Euren Besuch!
Hat Euch der Einblick in die Revisionsarbeiten einer Bergbahn gefallen? Zum Thema «Hinter den Kulissen» beleuchten wir weitere spannende Arbeiten, die rund um die Davos Klosters Bergbahnen anfallen. Auch die Davoser Zeitung war von den Arbeiten an der Gipfelbahn fasziniert und widmet den Arbeiten auf Parsenn einen Artikel.
Eure Davos Klosters Bergbahnen