Über 30 Jahre auf dem Rinerhorn: Im Gespräch mit Rettungschef Nigg
Die Davos Klosters Mountains sind stolz auf ihre vielen langjährigen Mitarbeitenden. Zwölf von ihnen arbeiten schon seit über 30 Jahren bei den Bergbahnen und haben mit ihrem Können und ihrer Persönlichkeit das Unternehmen mitentwickelt.
Heute stellen wir Euch Nigg Conrad vor. Er arbeitet als Pisten- und Rettungschef bei den Bergbahnen Rinerhorn und ist für die Sicherheit und Präparation der Pisten im Skigebiet verantwortlich. Doch auch ausserhalb des Skigebietes hat er als erfahrener Lawinenhundeführer bei Rettungseinsätzen eine wichtige Rolle. Lernt Nigg vom Rinerhorn kennen!
Vorgestellt
Der Rettungschef vom Rinerhorn
Als ich Nigg zum ersten Mal anrufe, ist er gerade mit den Tourenski unterwegs. Das zweite Mal unterbreche ich Nigg bei einer Sitzung der Geschäftsleitung. Ich wähle die Nummer von Nigg ein drittes Mal und vereinbare mit ihm ein Treffen auf dem Rinerhorn.
«Es gehört zu meinem Beruf, rund um die Uhr erreichbar zu sein. Ich nehme auch ab, wenn ich auf einer Skitour bin», erzählt er schmunzelnd. Nigg Conrad ist der Pisten- und Rettungschef vom Rinerhorn und schon bald 32 Jahre für den Pisten- und Rettungsdienst tätig. In seiner Verantwortung liegt die Sicherheit im Skigebiet, die er mit seinem Team von sieben Patrouilleuren und sechs Pistenmaschinenfahrern gewährleistet.
Sicherung des Skigebietes
Nigg startet seinen Arbeitstag mit einer Rundtour durch das Skigebiet. Er kontrolliert die Pistenmarkierungen und setzt an heiklen Stellen Absperrungen. Der Gast soll im Skigebiet keinen Gefahren begegnen.
Sprengarbeiten gehören ebenfalls zu seinen Aufgaben, um das Skigebiet vor Lawinenabgängen zu sichern. «Momentan ist die Lawinengefahr gering. Wir haben jedoch ständig ein Auge auf das Wetter, damit wir schnell reagieren können. Bei Neuschnee sind wir frühmorgens für Sprengungen am Berg. Und bei Sturm müssen wir schnell handeln und den Betrieb einstellen.», erzählt Nigg. Er erinnert sich noch gut an den Orkan Lothar zurück. Für die Sicherheit der Wintersportgäste musste sein Team innerhalb einer halben Stunde das komplette Skigebiet schliessen.
Doch heute ist das Wetter traumhaft und der Skibetrieb kann starten. Nigg stellt im Büro den Live-Status der Pisten auf «geöffnet».
Retter mit Hund
Lawinenhundeführer bei der Alpinen Rettung Schweiz
Bei der Arbeit mit dabei ist Schäferhündin Shila. Nigg ist ausgebildeter Lawinenhundeführer und Shila ist sein vierter Lawinenhund. 20 Jahre war er bei der «Alpinen Rettung Schweiz» dabei und hat zuletzt als Instruktor schweizweit angehende Lawinenhundeführer unterrichtet. «Die Jahre bei der Alpinen Rettung waren eine sehr schöne Zeit. Die Arbeit mit den Hunden gefällt mir sehr gut. Jeder Vierbeiner, den ich hatte, war komplett anders und brauchte einen anderen Umgang. So lernt man sich auf jedes Tier individuell einzulassen, um gemeinsam Erfolge zu erleben.» Mit seinen vorigen Hunden hat er als Lawinenhundeführer schon einige Menschen lebend geborgen und ihnen das Leben gerettet.
Einsatzleiter: Rund um die Uhr bereit
Nigg scheint nicht viel aus dem Konzept zu bringen, was ihm sicherlich bei der Arbeit mit den Hunden hilft. «Ich bin eine ruhige Person. Wenn es jedoch um die Sicherheit geht, für die ich verantwortlich bin, dann kann ich sicher auch beharrlich und bestimmt werden. In unserem Job muss man eine klare Linie haben und Entscheide treffen, die nicht immer allen passen», erzählt Nigg.
Wenn in der Region Lawinenunglücke passieren, ist Nigg als Einsatzleiter bei der Bergung mit dabei. Oft kommt es vor, dass erst abends bemerkt wird, dass jemand fehlt. In diesem Fall wird Nigg in der Nacht für die Rettung kontaktiert. Um die vermisste Person zu finden, gibt es Fälle, wo zuerst die Lawine gefunden werden muss. Dann startet die Suche mit dem LVS und den Hunden.
Sommer
Das Rinerhorn mitgeprägt
Aufgewachsen ist Nigg Conrad auf einem Hof in Davos Glaris. Von klein auf hat er direkt von seinem Zuhause auf das Rinerhorn geblickt. Seit bald 32 Jahren ist der Berg sein ganzjähriger Arbeitsplatz, bei dem er viel bewirken konnte. Im Sommer plant er als Mitglied der Geschäftsleitung Bauprojekte mit und betreut diese intensiv. Ein grosser Schritt für das Rinerhorn war der Bau der Beschneiungsanlage und des Speichersees Nülli.
Vom Bewilligungsverfahren am Anfang bis zur Umsetzung mit dem Bagger war Nigg bei diesem Projekt mit dabei. Als ausgebildeter Baggermaschinist packte er beim Bau gleich mit an. «Es gab Momente, wo wir das Gefühl hatten, nicht vorwärtszukommen und wo Ruhe und Beharrlichkeit wieder gefragt war. Im Nachhinein ist es schön zu sehen, dass wir etwas bewirkt haben», erzählt er.
1. Wie bist du zu den Bergbahnen Rinerhorn gekommen?
Ich habe eine Ausbildung als Baggermaschinist und Lastwagenchauffeur absolviert und war im Baugeschäft tätig. Für drei Sommer baute ich im Flüelatal Steine für den Bau ab. Dort bin ich erstmals in Berührung mit der Sprengarbeit gekommen. In den Wintermonaten arbeitete ich als Patrouilleur auf dem Rinerhorn. Im Jahr 1993 wechselte ich dann vollständig zu den Bergbahnen. Als erstes Sommer-Projekt leitete ich den Bau der Hubelhütte und machte dort mit dem Bagger auch den Aushub.
2. Wie hat sich dein Arbeitsalltag in den letzten Jahren verändert?
Das Sicherheitsdenken, sei es auf oder abseits der Piste, ist heute viel grösser als früher. In Bezug auf die Lawinengefahr hat es früher genügt, dass im Skigebiet keine Lawine eigenständig abgeht und über die Skipiste rollt. Heute sichern wir das Skigebiet auch vor Schneemassen, die durch Fremdeinwirkung ausgelöst werden. Das ist der grosse Unterschied zwischen früher und heute.
Wenn ein Freerider eine Lawine auslöst, die auf die Piste kommt, dann werde ich als Rettungschef zur Verantwortung gezogen. In so einem Fall muss ich aufzeigen, was wir für die Sicherung getan haben. Deshalb dokumentieren wir jede Sprengung und zeichnen am Computer den genauen Standort ein. Durch diese Vorgehensweise hat die Arbeit im Büro zugenommen, doch die heutigen Hilfsmittel erleichtern diese.
3. Worauf bist du stolz, wenn du zurückblickst?
Nie werde ich vergessen, dass ich mit meinen Hunden mehrere Personen lebend bergen konnte. Gemeinsam konnten wir Menschen aus der Lawine retten, was sehr schöne Erinnerungen sind.
4. Welche Aufgaben deines Berufes gefallen dir weniger gut?
Ein weniger schöner Teil der Arbeit ist es, wenn wir jemanden nicht lebend bergen können oder wenn wir jemanden schwer verletzt finden. Wir können dann schon einschätzen, was die Folgen des Unfalls sind. Zum Glück kommen solche Einsätze nicht allzu häufig vor.
Bei gewissen Lawinenabgängen ist eine Rettung unmöglich und wir hätten es nicht ändern können. Trotzdem beschäftigt es uns und es gibt Unfälle, die man nie vergisst. Für die Verarbeitung von diesen ist die Nachbesprechung im Team sehr wichtig.
5. Was ist dein Ausgleich zu deinem Arbeitsalltag?
Im Sommer fahre ich gerne Mountainbike. Hochtouren mit Kletterabschnitten auf den höchsten Bergen in der Schweiz machen mir ebenfalls grossen Spass. Im Berner Oberland habe ich viele Berge, darunter den Eiger und das Schreckhorn bestiegen. Im Wallis kann ich auch schon den Grossteil von meiner Liste streichen, ausser das Matterhorn. Beim Matterhorn interessiert mich der «Zmuttgrat», dort ist im Vergleich mit der Normalroute weniger Betrieb und er ist schön zum Klettern.
Im Winter mache ich mit meinem Hund Shila ein bis zwei kleinere Skitouren pro Woche. Im Frühling bis anfangs Juni bin ich mit meinen Skiern auf längeren Touren unterwegs. Es ist wie eine andere Welt, die Berge mit den Skiern zu entdecken und vom Tagesstress wegzukommen. Im Frühling muss ich nicht mehr jedes Telefonat annehmen und geniesse es auch mal, keinen Handyempfang zu haben.
Meine Lieblingsskitour startet im Sertig und führt auf den Hochducan. Das Radüner Rothorn auf dem Flüela oder der Piz Champatsch sind auch sehr schöne Ziele mit den Tourenskiern, die wenig Leute kennen.
6. Was ist dein Ziel, solange du bei den Bergbahnen Rinerhorn arbeitest?
Was wir bis heute noch nicht verwirklichen konnten, ist der Bau eines Sesselliftes am Rinerhorn. Es ist ein grosser Wunsch von vielen Schneesportlern mit einem Sessellifte transportiert zu werden, weil diese komfortabler sind als Skilifte mit Bügel. Wir sind schon lange dran und es wäre schön, wenn wir es in naher Zukunft noch realisieren können.
Rinerhorn
Familiäres Ambiente und perfekte Skipisten
Atemberaubende Aussichten, gute Gastronomie und freundliches Personal zeichnen das familiäre Skigebiet Rinerhorn aus. Der Berg in Davos Glaris ist mit vier Skiliften ausgestattet und bietet Wintersportlern 13 Skipisten, drei gesicherte Freeride-Abfahrten und eine Schlittelstrecke. Sehr beliebt ist das Nachtskifahren und Nachtschlitteln jeden Mittwoch- und Freitagabend. Überzeugt Euch gleich selbst!
Rettungschef Nigg Conrad arbeitet mit seinem Team im Hintergrund für den sicheren Wintersport am Rinerhorn. Als Teil des Pisten- und Rettungsdienstes Davos Klosters Mountains ist er bei Unfällen auf der Skipiste als erster zur Stelle und bei der Pistenkontrolle zuletzt am Berg.
Damit im Skigebiet keine Lawinen ausgelöst werden, koordiniert er die Sprengarbeiten und rückt aus, wenn Unfälle auf der Skipiste passieren. Mit seinem Lawinenhund ist er im Einsatz, wenn in Lawinen Verschüttete vermutet werden. Wir danken ihm für den langjährigen Einsatz!
Kennt Ihr das Skigebiet Rinerhorn schon? Das Rinerhorn lohnt sich bei jedem Wetter für einen Besuch, sei es zum Skifahren und Snowboarden oder Schlitteln.
Kauft jetzt Euer Bergbahnticket und erlebt einen unvergesslichen Wintertag.
Eure Davos Klosters Mountains